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Für eine Konwitschny-Premiere nahm man wohl auch ein eher zweitklassiges Stück-Duo in Kauf. Die Rechnung ist aufgegangen. Denn natürlich weiß der – trotz der nicht so bedeutenden letzten zehn Jahre – immer noch, wie man die Opernpuppen tanzen lässt. Aus dem zu vagen und zu witzelnden Text, der sich dann eben doch als Halde herausstellt, destilliert er immer wieder mit seinen bewährten, nicht mehr eben frischen Mitmachern Bettina Bartz (Dramaturgie) und Helmut Brade (Ausstattung) holzschnittartige Genrebildchen in Schwarzrotgelb, mit Gasmasken, Kriegsgräberkreuzen, Freud-Couch. Ich bin der der ich sein werde youtube. Die werden freilich von der additiven, sich durch Stile und Spielformen windenden und wuselnden Musik, die sogar vom Balkon mit einem zweiten Orchester herabtönt, nicht wirklich unterstützt werden. Und über dem als Sinnspruch das von Rosa Luxemburg bei Ferdinand von Freiligrath entlehnte "Ich war, ich bin, ich werde sein" aufscheint. Auch der komische Epilog, für den das Publikum in den Alten Theatersaal wechselnd auf der Bühne und im Zuschauerraum Platz nimmt, nur den beiden Darstellern, ihren Behältnissen, von der Decke taktgenau krachenden Putzstücken bleibt der Orchestergraben vorbehalten, kann nicht wirklich fesseln.

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K eine Neckarromantik, kein Philosophenweg-Panoramablick, keine Schlossruinensehnsucht, kein gefälliges Plätschern. Dieser Fluss, der hier zu kreischenden Clustern und schrillem Gebimmel die Bühnenmaschinerie im properen Heidelberger Stadttheater mit ihren hinter dem Orchestergraben wellengleich auf- und niedermalmenden Hubpodien beschäftigt, er windet sich schwer, grau und düster. Ein namenloses, stark metaphernbelastetes Gewässer. Und trotzdem: Dieser gleichsam nationale Fluss schleift eine Last mit, die da deutsche Geschichte heißt – von ungefähr 1914 bis nach der Wiedervereinigung. Ich war, ich bin, ich werde sein - WELT. Und er speit immer wieder Kronzeugen und Trümmer aus, lädt etwa Rosa Luxemburg, ihren Schatten plus innere Stimme am Ufer ab, das von zwei Stasispitzeln in falsch ausgezeichneten Schilderhäuschen ("links" steht rechts) bewacht wird, die – ganz und gar ahistorisch – auf im Dunkeln sie fahl beleuchtenden Laptops ihre verräterischen Berichte tippen. Oder einen militanten Alten mit Tarnhose und Sturmgewehr (Tomas Möwes).

Ihre empor flammende Strähne war lange Zeit ihr Markenzeichen, Sontag hielt nichts davon, sich zu verstecken, sondern hat ihre Strähne eingesetzt, um ein bestehendes Tabu zu brechen. Grau als exzentrische Geste des Aufbegehrens, als Zeichen des Ungehorsams, eine Spitze gegen das Patriarchat, das irgendwann einmal beschlossen hatte, wie Frauen in welchem Alter auszusehen haben. Zwar bin ich nicht ganz so kämpferisch veranlagt wie Sontag, aber in einem Punkt hat sie recht: Ich möchte mich, genau wie sie, nicht verstecken, das Haar nicht wieder schwarz, rot oder blond überfärben, nur damit man meine graue Strähne nicht sieht. Das würde sich tatsächlich wie eine Lüge anfühlen. Veränderungen des Körpers gehören dazu, davon werden mich in meinem Leben noch einige heimsuchen. Ich bin der der ich sein werde song. Früher oder später wird es jede und jeden treffen. So ist das eben. Wichtig ist, dass wir uns von den Vorstellungen, wann man als Frau wie auszusehen hat, frei machen. Denn dann würden wir uns vielleicht alle ein bisschen besser fühlen.

Ihr Platz Großenbrode