richardsongaragedoor.online
Mitunter verlässt die Autoren die doch gerade hier notwendige Nüchternheit, sie werden polemisch und urteilen voller Spott über ignorante "Wessis" damals in Bonn, jetzt in Berlin. Dabei sprechen doch die mitunter haarsträubenden Fakten für sich; freilich sind sie inzwischen so zum Alltag, so zur Gewohnheit geworden, dass man an eine Änderung kaum noch glauben kann. DIRK KLOSE Uwe Müller/Grit Hartmann: Vorwärts und vergessen! Kader, Spitzel und Komplizen: Das gefährliche Erbe der SED-Diktatur. Rowohlt Berlin, Berlin 2009. 316 S., 16, 90 [Euro]. Vorwärts und vergessen! - Uwe Müller, Grit Hartmann | Rowohlt. Alle Rechte vorbehalten. © F. A. Z. GmbH, Frankfurt am Main …mehr
Der GMD des Ensembles, Albert Hubert, von Haus aus Streicher, hat es immerhin geschafft, aus dem stets wechselnden Haufen, der aus dem Orchester ein Konzertinstitut in Dauermetamorphose macht, einen Klangkörper zu formen, der bisweilen angenehm aufhorchen lässt. Also hier meine persönlichen Klang-Lieblinge des Abends: Eine viersätzige Suite aus Schwanensee, beginnend mit dem Vorspiel (seidenweiche Unisono -Streicher), weitermachend mit dem Walzer, hinübergehend zu den vier kleinen Schwänen, dann hinein in den Soloviolinpart des Pas de deu x, abschließend mit einem Tanz, den man für einen walachischen halten könnte, wüsste man nicht, dass es sich um den ungarischen handelt (war die Walachei nicht einmal ein Teil von Ungarn? Egal! ). Vorwärts und vergessene. Moritz Heindl sitzt als Konzertmeister an der ersten Geige, er ist auch der Solist, der das Violinquartett in Vivaldis op. 3/10 anführt – und er führt es brillant an. Die erste, siebente und neunte Enigma-Variation – natürlich, Nimrod muss erklingen – kommen sehr schön, Waldteufels Schlittschuhläufer walzern und schmeicheln sich behaglich und extrem nostalgisch in die Gehörgänge, bevor der Höhenhöhepunkt mit dem March aus Elgars Pomp and Circumstances, dem Marsch, erklommen wird; da bleibt dann, denke ich, kein äußeres, zumindest kein inneres Auge mehr trocken (wenn die Bierflaschen endlich geleert sind).
Schuld sei aber nur einem persönlichen Verhalten zuzuordnen. Als politische Kategorie angewandt, so wird Max Weber zitiert, führt sie Sieger und Besiegte lediglich dazu, eine rückwärtsgewandte Politik zu betreiben. Der anhaltende öffentliche "Schulddiskurs" ist für Grunenberg fatalerweise dem psychoanalytischen Prozess nachgebildet, der das Verdrängte in die Freudsche Trias von "Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten" zwinge und dadurch zu bannen sucht. Da aber die Nachgeborenen weder Erinnerungen haben noch Schuld für etwas verspüren könnten, für das sie keine persönliche Verantwortung tragen, müsse Auschwitz zu einem überhistorischen Ereignis erklärt werden, das als Metapher für das "erhabene Böse" ein ewiges Stigma, eine identitätsstiftende Wunde im imaginären Nationalkörper bedeute. Vorwärts und vergessen hotel. Die Ergebenheit in diese schicksalhafte Vorstellung ist so gesehen nicht weit entfernt vom manichäischen Weltbild des Nationalsozialismus selbst. Diese Sicht der Dinge, mit einiger Redundanz von einer intelligenten Autorin vorgetragen, ist nicht ganz falsch.
Fragen, die wir im Rahmen des Symposions gemeinsam ausleuchten wollen, sind u. a. : Wie kann es gelingen, unternehmerisches Handeln stärker am Gemeinwohl auszurichten? Was sind Prinzipien einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Organisationsentwicklung, die eine exzellente Organisation im umfassenden Sinne auszeichnen? Welche Fähigkeiten sind von Führungskräften und BeraterInnen gefordert, um ein Management zu fördern, das ethische Fragen berücksichtigt? Wie lassen sich Krisen und Übergänge nutzen, um organisationalen Gemeinsinn zu schärfen und unternehmerisches Handeln stärker am Gemeinwohl auszurichten? ReferentInnen sind u. : PD Dr. Guido Becke (Bremen), Prof. Dr. Heike Bruch (St. Gallen), Prof. Ulrich Brinkmann (Darmstadt), Ute Clement (Heidelberg), Dr. Günther Emlein (Mainz), Dr. Hans Rudi Fischer (Heidelberg), Prof. Michael Göhlich (Erlangen), Prof. Eckard König (Paderborn), Prof. Stefan Kühl (Bielefeld), Prof. Julian Nida-Rümelin (München), Prof. Günther Ortmann (Witten), Margit Oswald (Wien), Prof. Jutta Rump (Ludwigshafen), Prof. Thomas Schmidt (Freiburg), Prof. Heinz Klaus Stahl (Wien), Prof. Vorwärts und vergessen und. Rudolf Wimmer (Witten)
Sie erfordern viel Ideen und auch Mut zu wichtigen Entscheidungen, um Bildung, Schule, soziale Aufgaben, kulturelles Leben zu erhalten. Verständlich daher, dass nach kurzer Lesung aus dem Buch sofort der Funke des Gesprächs übersprang, viele der Zuhörer einbezog und den größeren Teil des Abends fortan bestimmte. Sein Buch geht der Frage nach, wie wurde Unrecht nach 1945 und wie nach 1989 geahndet, wobei der Autor immer wieder den Unterschied beider Systeme betonte, die nicht gleichgesetzt werden dürften. Zu beachten bliebe aber, dass die nationalsozialistischen Verbrechen wurden bei den Nürnberger Prozessen und danach nach Völkerrecht abgeurteilt, während man Unrecht, das Menschen Leben und Besitz nach 1945 kostete, nach 1990 nicht ähnlich konsequent ahndete. Der Autor nannte zahlreiche Beispiele, beschrieb die Prozesse, das unterschiedliche Verhalten von Staatsanwälten und Richtern, das teilweise auf Unkenntnis der konkreten Bedingungen, der Machtstrukturen der DDR und der Verhaltensweisen der Bürger beruhte.